Digitalisierung ist für dich #080- Nur ein erfolgreich wiederhergestelltes Backup ist ein gutes Backup!

Digitalisierung ist für Dich mit Markus Reitshammer

Heute haben wir wieder eine neue Episode des Podcasts “Digitalisierung ist für Dch!” Auch in dieser folge gibt es nocheinmal Infos zum Thema Backup. Denn es geht um den wichtigen Restortest, alle infos gibt es in der Folge, hör also rein! Es bleibt spannend!

Wir haben wieder eine neue Folge des Podcasts “Digitalisierung ist für Dich”! Es gibt noch eine solofolge zum Thema Backup. Denn Du erfährst heute noch mehr über einen Restortest.

Nur ein erfolgreich wiederhergestelltes Backup ist ein gutes Backup!

Ja wie viel Theater kann man denn um eine Datensicherung machen, denkst Du Dir möglicherweise. Oder Du nickst zustimmend. Beide Reaktionen sehe ich oft, wenn ich dieses Thema anspreche, den Restoretest.

Was ist also ein Restoretest?

Warum sollte man den machen?

Wie häufig soll dieser gemacht werden?

Wie genau wird er gemacht?

Ich werde mir Mühe geben und diese zentralen Fragen so generell und dennoch für Dich hilfreich zu beantworten. Freilich darfst Du die Antworten an Deine Ausgangssituation individuell anpassen.

Ein Restoretest stellt die testweise Datenwiederherstellung aus dem Backup dar. Dieser Restore wird ausgeführt, um die Funktionalität zu testen, also ohne, dass es einen konkreten Datenverlust gegeben hat. Einfach gesagt handelt es sich um einen Probealarm.

Klingt nach Zeitvergeudung und Spielerei für IT Nerds? Warum also das Ganze? Naja, es gibt zahlreiche Gründe für das Ausführen eines Restoretests. Nicht ohne Grund sind Restoretests auch in ISO Normenwerken, Empfehlungen der BITKOM, Gesetzen und vielen weiteren Regelwerken verankert.

Ähnlich wie die Zivilschutzsirenen regelmäßig getestet werden, um deren Funktion und auch Belastbarkeit sicher zu stellen, oder es Feuerwehr- und Zivilschutzübungen gibt, Evakuierungsübungen und viele weitere derartige Beispiele.
Dabei wird nicht nur geprüft, ob das Wiederherstellen der Daten an sich funktioniert. Nein es wird auch simuliert, ob die dafür nötigen Mittel wie Hardware und Software aber auch Mitarbeiter und Knowhow zur Verfügung stehen.
Ein weiterer, zu wenig beachteter, Aspekt stellt die Zeitnehmung dar. Wie lange dauert es, unsere Daten vollständig wiederherzustellen und den Betrieb wieder aufzunehmen? Wie lange dauert es, geeignete Infrastruktur bereit zu stellen?
Zeit ist ein kritischer Faktor für die Risikofolgenabschätzung und um zu entscheiden, ob die eingesetzten Methoden und Technologien auch geeignet sind, um das Unternehmen vor dem Untergang zu bewahren. Es hilft wenig, wenn die Daten 8 Wochen nach der Insolvenz des Unternehmens, nach der Vernichtung von Arbeitsplätzen und Kapital, wiederhergestellt wurden.

Auch in leichteren Fällen, in denen nicht gleich die Existenz Deines Unternehmens auf der Kippe steht, ist die Abschätzbarkeit des Faktors Zeit eine wichtige Komponente. Denn so kannst Du – im Falle eines nötigen Restores – im Vorfeld besser Auskunft darüber geben, ab wann das System wieder verfügbar sein wird. Das ermöglicht es Deinem Betrieb, Mitarbeiter ggf. auf Zeitausgleich zu schicken, anstatt diese wartend herum sitzen zu lassen. Auch die Kundenkommunikation und Öffentlichkeitsarbeit kann darauf abgestimmt werden. Derartige solide Aussagen helfen dabei, das Ansehen des Unternehmens zu schützen, oder gar zu stärken. Denn, dass es zu Ausfällen kommen kann, dürfte inzwischen allen klar sein. Wie professionell mit einer solchen Situation umgegangen wird hat allerdings eine immense Auswirkung darauf, wie das Unternehmen wahrgenommen wird. Von den Mitarbeitern, den Kunden aber auch vom Kapitalmarkt.

Ein derartiger Probealarm fördert auch allfällige Fehlstellen in der Dokumentation, liegt die Dokumentation ausschließlich auf den wiederherzustellenden Systemen, findet man sich schnell im Tal des Todes wieder. Fehlen Angaben in der Dokumentation, geht wertvolle Zeit verloren – oder das Restore ist schlicht nicht möglich!

Freilich kann man das Restore Szenario in der Theorie durchspielen, durchdenken. Und doch – im Ernstfall sieht die Welt wieder anders aus. Ein Restoretest soll also so ausgeführt werden, dass die Situation dem Ernstfall möglichst nahekommt.
Bei der Analyse des Ablaufs dieser Einsatzprobe berücksichtige bitte, dass im Ernstfall mit einem höheren Zeitaufwand zu rechnen ist, der in der „geordneten“ Übungssituation nicht zu Tage getreten war. Hektik, durch weitere Aufgaben blockierte Entscheidungsträger, Zwischenrufe und Nachfragen durch die Mitarbeiter und die Öffentlichkeit kosten Zeit.

Nun hast Du bestimmt schon erkannt, dass ein vollständiger Restore Test einen nicht unerheblichen Aufwand darstellt – vielleicht hast Du auch protestiert – sowas sei nicht umsetzbar!

Ja, Du hast schon recht, das kann eine aufwändige Sache werden – und auch hier kommt es auf die Dosierung an. Manche Backupsysteme bieten die Möglichkeit, bereits unterjährig, automatisiert Restoretests auszuführen. Quartalsweise ausgeführt Überprüfungen des Backup- und Restorekonzeptes an sich schaffen weitere Sicherheit. Diese Maßnahmen bieten durchaus eine beruhigende, laufende Basisüberprüfung. Eine Simulation – ein Probealarm – wird einmal jährlich empfohlen. Und diesen Probealarm gilt es vorab gut zu planen. Welche Systeme sind kritisch, müssen also im Ernstfall in kürzester Zeit wieder zur Verfügung stehen?
Gibt es Systeme, die zwar angenehm sind, aber von denen nicht die Existenz des Unternehmens abhängt?

Welche gesetzlichen Anforderungen gibt es, kurzum, welche Auswirkungen zieht der Ausfall gewisser Systeme nach sich?

Vorab wird also ein Restoreplan definiert – eine interdisziplinäre Aufgabe von IT über die Fachabteilungen bis zur Geschäftsführung. Daraus kann auch die so wichtige Risikofolgenabschätzung abgeleitet werden. Der Restoreplan, der im Falle des Falles den Pfad vorgibt, auf dem man sich in den Rauchschwaden dem Licht am Ende des Tunnels nähert.

Wie die Umsetzung des Restoretests im Detail erfolgen muss, hängt sehr stark von Deiner Ausgangssituation ab. Wichtig dabei ist jedenfalls, vom absoluten Endpunkt der Sicherung weg zu testen. Ein Beispiel: Wenn Du eine Backup to Disk to Cartridge Strategie fährst, also Deine Daten zuerst auf eine NAS und erst dann auf Wechselmedien gesichert werden, oder eine Disk to Online Strategie, also die Daten auf eine NAS und dann in eine Cloud Backup Lösung gesichert werden, dann führe den Test von den Cartridges ausgehend, bzw. von der Cloudsicherung ausgehend aus.

Warum? Es geht ja schneller und einfacher, von der NAS weg zu sichern!
Ja schon, doch das ist ja kein Disaster Recovery! Bedenke – die Backupziele Wechselmedien und Online sind die langsamsten! Wenn Deine Investitionen in diese Systeme mehr bringen sollen als ein gutes Gefühl, dann musst Du auch sicherstellen, dass im Restorefall Deine Daten in angemessener Zeit wieder zurück auf die Systeme kommen!

Nach dem Restoretest werden dann die Erkenntnisse ausgewertet. War die Dokumentation auch ohne funktionierende Systeme im Zugriff? Vollständig? Waren die Systeme schnell genug, um die Funktion in angemessener Zeit wiederherstellen zu können? Ist es möglich die Infrastruktur rasch genug wiederzubeschaffen, sollte diese durch Brand oder Hochwasser zerstört worden sein? Macht es gegebenenfalls Sinn, an einem anderen Standort redundante Systeme bereit zu halten?

Auch hier ist die Bandbriete der möglichen und sinnvollen Maßnahmen gewaltig. Reicht es für einen Kleinbetrieb möglichweise aus, die Daten auf einem guten Clientrechner wiederherzustellen, kann es schon für eine Mittelbetrieb eine absolut sinnvolle Investition sein, Infrastruktur in größere Ausmaße für den Ernstfall vorzuhalten.

Doch soviel ist klar: Die genannten Überlegungen, Checks und Probeläufe regelmäßig auszuführen ist unabhängig von der Unternehmensgröße ein Muss. Daher wende Dich besser heute als morgen an Deinen IT-Partner, um die ersten Schritte zu setzen. Für Dich, Dein Unternehmen, Deine Mitarbeiter!

Ich wünsche Dir gutes Gelingen bei der Umsetzung – und dass Du vom Ernstfall verschont bleibst!

Du hast Fragen dazu, suchst einen Partner, der Dich bei der Umsetzung in Deinem Betrieb unterstützt, dann melden Dich! Gemeinsam finden wir heraus, ob wir gemeinsam Mehrwerte schaffen können.

Die Kontaktdaten findest Du auf www.re-systems.com und in unseren Shownotes!

Das war es auch schon wieder von dieser folge, hör auch das nächste Mal wieder rein, wenn es heißt “Digitalisierung ist für Dich!” Es bleibt spannend!