Digitalisierung ist für dich #134- Wir brauchen mehr TUN und weniger TOOLS!

Digitalisierung ist für dich mit Markus Reitshammer

Neue Solofolge!
Heute haben wir für Dich kein Interview, sondern eine Solofolge mit Markus! In dieser Folge geht es um mehr TUN und weniger TOOLS! Oft sind Tools nämlich nur Ausflüchte und bringen Dich nicht wirklich weiter. Alle Infos gibt es in der aktuellen Folge. Hör also rein!.

Neue Solofolge!
Heute haben wir für Dich kein Interview, sondern eine Solofolge mit Markus! In dieser Folge geht es um mehr TUN und weniger TOOLS! Oft sind Tools nämlich nur Ausflüchte und bringe Dich nicht wirklich weiter!

Dieses Thema beschäftigt Markus eigentlich schon seit 20 Jahren, denn es ist von der aktuellen Technologie unabhängig. Also egal, ob wir von Cloud Lösungen sprechen, Apps, Weblösungen, klassischen onPrem, also lokal installierten Tools oder gar Mainframe Routinen – online, offline oder auch analog im Werkzeugkoffer.

Wir brauchen mehr TUN und weniger TOOLS!

Es geht darum, dass der Ruf nach neuen Tools, also Werkzeugen, oftmals etwas kaschieren soll. Unsicherheit, nicht wissen was tun, die Situation nicht behandeln wollen, abschieben von Aufgaben und Verantwortung. Das Verhalten gibt es bei jedem, Kunden, Mitarbeitern und auch einem selbst. Das Thema ist ein echter Ressourcen, Geld und Zeitfresser, nein ein Killer von Produktivität, Effizienz und Wirtschaftlichkeit.

Kennst Du dieses Szenario:

Teambesprechung: Der Chef oder wer auch immer spricht ein wichtiges Thema an. Lass uns mal von einem neuen Ablauf in der Kundenansprache ausgehen. Es soll also mit den Kunden anders kommuniziert werden. Wertschätzender, proaktiver, persönlicher.

Schnell sind sich alle einig, dass das schon Sinn machen würde. Und dann kommt die Ansage, jawoll, machen wir, ab morgen sprechen wir anders mit unseren Kunden. Entweder schon jetzt – spätestens aber bei der Feedbackrunde in ein paar Wochen – kommt dann die Ausrede, also Argumentation.

Ja, das ist ja alles schön und gut, aber dafür brauchen wir ein neues Tool! So wie wir das jetzt machen, geht das alles überhaupt nicht. Und bitte, wann sollen wir das denn schaffen, neben dem Tagesgeschäft. Da ist er also der Show Stopper. Wir sehen ein, wir müssen was ändern, das macht Sinn. Aber bevor wir was ändern, da brauchen wir was dafür, ohne dem neuen Tool geht das nicht.

Den Argumenten wird nachgegeben. Die sind ja schlüssig und es scheint, die Ursache für die Nichtumsetzung ist gefunden. Und es wird dringlich nach DEM EINEN Passenden Tool gesucht. Dieses Tool soll es richten. Mit diesem Tool wird alles besser. Wenn wir dieses Tool haben, dann läuft es mit der neuen Kundenansprache! Ja, dieses Tool wird Wunder wirken!

Und dann wird eine Arbeitsgruppe gebildet, um das Tool zu finden, es werden mögliche Kandidaten sondiert, interviewt und durchleuchtet. Testläufe durchgeführt und evaluiert. In einem guten Fall dauert es Wochen bis dann ein Tool ausgewählt wurde. Weitere Wochen für die Implementierung. Und dann ist es da – unzählige interne Arbeitsstunden und erhebliche Investitionssummen später – das neue Tool, auf dem nun alle Hoffnungen und Erwartungen ruhen.

Dann passiert – nichts. Die Kundenansprache ändert sich nicht. Es bleibt für die Kunden alles wie es ist, intern ist es halt anders. Das provoziert Fragen: Was ist mit dem Tool los? Wieso ändert das nichts? Wieso macht das nicht „seine“ Arbeit? Weshalb wurde man schlecht beraten, wer hat das falsch umgesetzt und sowieso und überhaupt.

Doch ist es so, dass ein Handwerkender, der mit einem Kastenwagen voller Werkzeuge vorfährt, aber nicht weiß, was er damit machen kann, weit weniger erfolgreich sein wird, als ein Handwerkender im selben Gewerbe, der mit einem kompakten Werkzeugkoffer ankommt, und die Bedienung eines jeden Werkzeuges perfekt beherrscht.

Erkennt der Handwerkende, dass er etwas anderes, neues herstellen muss, wird er zuerst mit den bestehenden Werkzeigen das andere, neue Gewerk herstellen. Bewährt sich das Ergebnis, wird es vom Markt angenommen, hat er also das gewünschte Ergebnis erreicht, dann wird es sich bei Bedarf nach neuen Werkzeugen umsehen. Zuerst also das TUN, dann – sofern erforderlich – das TOOL. Ein neues TOOL oder ein angepasstes.

Dazu passt auch der Ansatz von Design Thinking. Einfachste Protoypen schnell und in Abstimmungsschleifen mit den Kunden – wer auch immer das ist – zu entwickeln. So kommen alle schnell ins Handeln, und können Erfahrungen sammeln. Also wie kommt es an, muss noch etwas angepasst werden.

Zuerst also das gewünschte Ergebnis definieren. Und mit Blick auf das gewünschte Ergebnis loslegen. In kleinen, aber schnellen Schritten einen neuen Trampelpfad austreten. Erst dann, wenn der Trampelpfad zum Ergebnis führt, dann die Straße bauen – wenn nötig mit neuen Tools. Dazu braucht es den Mut, Energie und Konsequenz auch Nein zu sagen und umzukehren.

Das alles ist leicht gesagt und weniger leicht getan. Das war es auch schon wieder von dieser Folge, sei auch das nächste Mal wieder mit dabei, es bleibt spannend!